2011/05/28

Der Biernazi - eine Mutante

Streng genommen bezeichnet man als "Mutante" ein genetisch verändertes Lebewesen. Also eines, das in genetischer Hinsicht von seinen Eltern abweicht. Mitunter führt das zu sichtbaren Abweichungen, etwa zweiköpfige Schafe oder so. Wie jede gelungene Begriffsschöpfung lässt sich der Ausdruck "Mutante" auch auf andre Gebiete übertragen.

Im Berliner Tagesspiegel fand ich kürzlich einen Begriff, der mir sofort ins Auge fiel: Biernazi. Das hat was! Das muss eine spezielle Art von "Nazi" sein, so wie der Mistkäfer eine spezielle Art von Käfer ist. Dabei ging es in diesem Artikel eigentlich gar nicht um Nazis und ihre Unterarten, sondern vielmehr um Linksextremisten. Aber es ist auf jeden Fall einleuchtend, dass man, sobald man über linke Gewalt spricht, irgendwann automatisch bei den Nazis landet.

Es fragt sich natürlich, wie man auf den Begriff "Biernazi" kommt. Nun, dafür gibt es bekanntlich "Experten". Was wäre unsere Welt ohne "Experten", die uns genau diese Welt erklären und somit verständlich machen. Die Schar der Experten ist nahezu unbegrenzt: Da gibt es Atomexperten (also solche, die sich mit Atomphysik auskennen), Wirtschaftsexperten (die, bislang vergeblich, versuchen das Wirtschaftswachstum vorherzusagen), Migrationsexperten (ich nehme an, das sind Leute, die gerne reisen), Sexexperten (versteht sich von selbst) ... und schließlich Naziexperten. Die kommen immer dann zu Wort, wenn es gilt, in einem Bericht über Linksextreme die Nazi-Kurve zu kratzen.

Doch zurück zum Biernazi. Es muss sich hierbei um eine besonders abartige Mutante des Originals handeln. Schließlich war der ehemalige Obernazi, Gröfaz und vielfache (tatsächliche oder vermeintliche) Ehrenbürger ein eingefleischter Vegetarier und Antialkoholiker. Und seine Nachfolger im Geiste greifen zum Bier! Wenn das der Führer wüsste! Aber so ist es in unserer Zeit: Nichts hat mehr Bestand.

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